Unterwäsche wechseln: So oft sollten Sie Ihre Unterhose mindestens tauschen

Wann wechseln Sie Ihre Unterhose: Wenn sie unangenehm riecht, wenn sie dreckig ist oder jeden Tag? Was droht, wenn Sie nicht täglich getauscht wird.

Wenn Kleidung verschmutzt ist oder unangenehm riecht, gehört sie in die Waschmaschine. Das gilt jedoch nicht für Unterwäsche. Sie sollte im Idealfall täglich frisch angezogen werden. Doch nicht alle halten sich an die medizinischen Empfehlungen. Kann das zu einem gesundheitlichen Problem werden?

Nicht jeder wechselt seine Unterhose täglich

Laut einer Statista-Umfrage geht fast die Hälfte der Frauen (47 Prozent) und Männer (49 Prozent) davon aus, dass eine Person zwischen 11 und 20 Unterhosen insgesamt benötigt. Diese Anzahl an Slips und Boxershorts kann besonders dann sinnvoll sein, wenn man die Unterwäsche regelmäßig wechselt und nicht wöchentlich zum Waschen kommt.

Allerdings kann auch immer etwas dazwischenkommen – Zeitmangel oder eine defekte Waschmaschine –, sodass man das Textil länger als üblich trägt.

Ein anderer Aspekt ist das eigene Hygieneempfinden. Denn nicht jeder fühlt die Notwendigkeit, seine Unterhose täglich zu wechseln. Dieses Empfinden kann auch vom Geschlecht abhängen. So hat eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK beim Onlinehändler Galaxus mit 1.500 Befragten ergeben, dass Männer ihre Unterhose seltener wechseln als Frauen. Von Ersteren zogen sich demnach 73,9 Prozent täglich eine frische Unterhose an – bei den Frauen liegt der Wert bei 86,9 Prozent. 11,1 Prozent wechseln ihre Unterhose alle zwei Tage (Männer: 15,8 Prozent; Frauen: 6,4 Prozent). Für etwa ein Prozent der Befragten reiche es aus, die Unterhose wöchentlich oder gar seltener zu tauschen, so das Umfrageergebnis.

Wie häufig sollte die Unterwäsche gewechselt werden?

Aber ist es für den Intimbereich schädlich, sich nicht täglich eine frische Unterhose anzuziehen? In einem Interview mit dem "Spiegel" erklärt Markus Egert, Professor für Mikrobiologie und Hygiene an der Hochschule Furtwangen, dass es gesundheitlich unbedenklich sei, die Unterhose nicht täglich zu wechseln. "Die Keime, die sich da tummeln, sind unsere eigenen", so Egert. "Wer gesund ist, den machen seine eigenen Keime selten krank." Zudem sei die Anzahl der Keime, die sich im Intimbereich und demnach auch auf der Unterhose befinden, gering – zumindest für Mikrobiologen.

Allerdings bestätigt der Experte, dass Frauen ihre Unterhose häufiger wechseln sollten als Männer. Denn sie seien aufgrund ihrer Anatomie anfälliger für Harnwegsinfektionen. Außerdem liegt Unterwäsche für Frauen meist dichter am Körper an.

Dr. med. Uta Schlossberger, Hautärztin und Allergologin in der Praxis Dr. Schlossberger & Kollegen am Kolumbahof in Köln, weist zudem darauf hin, dass bei Frauen vor allem während ihrer Periodenblutung das Risiko einer Infektion der Harnwege erhöht sei. Daher sollten sie den Slip im Idealfall bereits dann tauschen, wenn etwas von der Regelblutung hineingelangt ist.

Weiterhin empfiehlt die Expertin, auf die Intimhygiene zu achten, um Harnwegsinfektionen zu verhindern. So sollte der Intimbereich regelmäßig mit Wasser – und ohne Seife – gewaschen und abgetrocknet werden. Zum Abtrocknen sollte man allerdings kein Toilettenpapier, sondern ein weiches, sauberes Tuch verwenden. Auch Feuchttücher sind für die Intimhygiene ungeeignet. Sie enthalten oft reizende Konservierungs- und Duftstoffe.

Darüber hinaus zeigen Studien, dass sich selbst nach dem Waschen von Textilien noch zahlreiche Keime und Bakterien in den Fasern befinden. Und zwar auch in Unterhosen. Somit ist das Textilstück, das mit dem Intimbereich in Kontakt kommt, von sich aus nicht vollständig keimfrei. (Mehr dazu in diesem Artikel)

Sollte die Unterhose aus hygienischen Gründen nach einem Jahr entsorgt werden?

Nein. Es ist ein Mythos, dass Unterwäsche nur eine begrenzte Haltbarkeit hat, da sich sonst angeblich zu viele Bakterien in ihr tummeln. Wird die Kleidung regelmäßig korrekt gereinigt, besteht keine Gefahr für die Gesundheit. Das bestätigt auch Hygieneforscher Benjamin Eilts von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen t-online. Zwar würden bei einem normalen Waschgang nicht alle Bakterien aus den Textilien entfernt. Dennoch verursachten die übrig gebliebenen in den meisten Fällen keine gesundheitlichen Probleme, erklärt der Experte. (Den ganzen Bericht mit Prof. Dr. Benjamin Eilts lesen Sie hier.)

Fazit

Unterhosen kommen mit einer Körperregion in Kontakt, in der sich Bakterien und Pilze aufgrund des feuchtwarmen Klimas besonders wohlfühlen. Um Infektionen vorzubeugen, sollten sie daher idealerweise täglich gewechselt werden. Ist das jedoch nicht möglich, so kann eine ausreichende Intimhygiene Infektionen verhindern. Wichtig ist zudem, die Unterwäsche richtig zu waschen, sodass das angezogene frische Kleidungsstück wirklich sauber ist.